guten abend meine bunten freunde,
ich hatte eben in einem anderen (sehr grossen) forum eine interessante erfahrung machen müssen. ein pro copy-cat kommentar wurde "hochgevotet" (ähnliches system wie auf tb.de) und als ich dies anprangerte wurde ich heftig von allen seiten angegangen und "downgevotet".
kommentare wahren zu lesen wie: " ich verstehe nicht wieso einige tätowierer keine kopien machen..mir hat nunmal dieses tattoo gefallen und genau so will ich das haben", "auf tattoos besteht ja schliesslich kein copy-right", "copy-cats sollten als kompliment angesehen werden und sind demnach nicht schlimm" (alle kommentare mit durchweg hoher zustimmung).
ich stelle mal die gewagte these auf..das auch dies hier der allgemeine tonus ist aber der " alte kern" einfach noch zu präsent ist.
schaut euch doch nur mal an wie viele user sich hier anmelden..doch kommentieren in der regel stets die selben nutzer..
seit justin bieber auch mit einem Sleeve rumrennt ist ein tattoo halt total schick und trendy!!..
in diesem sinne Carpe Diem in god i trust und believe in yourself!
wundert mich nich heutzutage scheißen die Teenys doch auf alles da schert sich keiner mehr um alte ungeschriebene Gesetze oder dergleichen, heute geht doch alles den Bach runter und die Tattoo Szene ist auch nicht mehr was sie mal war.Da jucken solche Nebensächlichkeiten kein Schwein
Eine interessante These und Sichtweise. ...Jetzt muss man erstmal das Buch von Nico verarbeiten und verdauen..dann antworten;-)
Ich denke es ist schon legitim auch eine andere Seite der Medallie zu beleuchten. Hier in diesem Forum hat es sich "eingebürgert" und gehört zum guten Ton CC zu verurteilen.
Vielleicht muss das nicht so als Allgemeingut gelten. Finde Deinen Ansatz und Beitrag sehr interessant portizzle.
Bin gespannt wie sich die Profis äussern dazu.
@nico
nein ich kenn die user nicht..das ist wie gesagt ein sehr großes allgemeines forum.. es ist nunmal (leider) genau so wie du bzw. auch ich das beschrieben habe.
auch wenn sich das jetzt vielleicht sentimental oder "elitär" anhört..aber die "alten tattoo werte" interessiert doch keine sau mehr.
"beruflich" habe ich ja viel mit ethik und philosophie zu tun und da verlaufen diskussion auch oft über andere arten von argumenten als wenn ich mit leuten rede, die sich um ethik, moral etc. nicht wirklich kümmern.
wenn man die diskussion hier anschaut, kann man mal festhalten:
- es gibt zwei arten von argumenten: 1. moralische argumente (sitte, ethos, "das tut man einfach nicht!"...) und 2. praktische argumente ("der merkt das eh nie", "da kannst du sowieso nichts dagegen machen", "dann hätte sie es eben nicht öffentlich ausstellen sollen!"...).
- diese argumentgruppen sind nicht ganz klar auseinanderzuhalten (da praktisches ja auch auf die moral einwirken kann), aber grundsätzlich scheint mir, dass copycat-gegnerInnen auf normative, moralische weise argumentieren, während genau diese sichtweisen von den copycat-neutralen nicht geteilt werden. wie bei vielen moralischen streitfällen ist es auch hier nicht sooo einfach, jemanden zu überzeugen, der gewisse grundeinsichten, auf denen die argumente aufbauen (zB geistiges eigentum, formen des respekts...), anders sieht. möglich ist eine solche argumentation meiner meinung nach aber schon.
- manche argumentieren pro-copy durch eine "wert-uminterpretation", bzw. durch eine andere ausdrucksweise von bestimmten werten (zB "ist doch ein kompliment, wenn ich es kopiere!"). da ist es dann wahrscheinlich schon schwerer, gegenargumente zu finden.
ich glaube aber, dass bei den meisten einfach kein verständnis für die hintergründe, auf die anti-copy-argumente aufbauen, vorhanden ist. schauen wir uns doch nur mal an, wie respektlos, gedankenlos und auch egoistisch viele (wir alle von zeit zu zeit) in der gesellschaft miteinander umgehen... da braucht man sich nicht wundern : )
und somit stellt sich dann die weitere frage.. erstellen wir durch die uploads unserer tattoos lediglich einen vorlagenkatalog fuer die guppe "pro cc"?
ich bin ja nu schon ein paar Jährchen in der Szene und diese Aktion CC wurde glaub ich mal vom Tattoo-magazin ins Leben gerufen, nachdem es häufiger auftrat....d.h. auch das Problem gab es früher gar nicht. Zum einen hat man ja früher kaum Bilder im Internet gefunden, geschweige denn gross genug um es als Vorlage zu nutzen. Zum anderen hätte man nie von einer Kopie erfahren, wenn nicht die Leute ihr Bild im Netz ausgestellt hätten.
Ist also eher ein neueres Problem..und genau da scheiden sich auch die Geister. Die meisten "alteingesessenen" Inker, die "alte" Generation wie Paul Booth oder Filip leu etc. pp, scheren sich nen Dreck was CC´s angeht....hab mal mit ein paar "alten Stars" drüber geredet.....die empfinden es heut genauso wie damals....als eine Ehre, wenn andere Künstler die eigenen Entwürfe kopiert haben. Wer den Status erreicht hatte, der war "drin" ;-)
In der heutigen Zeit, wo es immer mehr Tätowierer gibt, immer mehr öffentlichkeitsarbeit stattfindet, der Konkurrenzdruck auch höher wird, weil schon die Charaktere ganz anders sind etc. pp wird es immer mehr zum Thema. Das hat einfach auch mit der Mentalität unserer Gesellschaft zu tun....Neid, Missgunst, Gier nach Geld und Erfolg....das macht halt auch in der Szene keinen Halt mehr.
Ich bin da immer zwiegespalten...mir tut es leid, wenn gute Künstler sich viel Mühe mit Eigenentwürfen machen und sich andere dann an ihrer Arbeit "bedienen", für mich hat es in der heutigen Zeit halt auch wiederum mit Charakter zu tun, wenn jemand sich einfach aus der Gier nach schnellem Geld anderer Motive bedient. Anderseits kann ich diesen Ruf nach "Rache" und anprangern auch nicht ganz nachvollziehen....
@portizzle...deshalb haben ja viele User hier ihre Bilder rausgenommen, weil sie ihre "Tattoos" nicht wie im Selbstbedienungsladen zur Verfügung zu stellen.
Das habe ich in den 5 Jahren hier nicht einmal überlegt und unter einem meiner Rabenbildern wurde ich ja sogar drauf aufmerksam gemacht, dass schon "einige" ziemlich inspirierte ;-) Tattoos im Netz aufgetaucht sind.
Mir ist das egal...als Gesamtkonzept bin ich ohnehin einmalig...und nicht nur ich...jeder ist einmalig. Insofern isses mir persönlich wurscht *g*
"ein sehr großes Forum" ... das kann ja nur Tattoo-Scout sein...
doppelpost
Kopieren ist doch eigentlich nur ne Form von Faulheit. Sonst wurde hier ja schon Alles gesagt.
Kopieren ist ein Zeichen dafür, dass der Wertekompass der Kopierer mal neu eingenordet werden sollte. Wer kopiert, respektiert das geistige Eigentum anderer nicht. Dabei ist es völlig egal, ob es sich dabei um ein illegal irgendwo aus dem Netz heruntergeladenes Buch, um Musik, Filme oder eben um Tattoomotive geht. Die Anonymität des Netzes macht es leicht; richtiger wird dieses Verhalten dadurch nicht. Ich habe Kollegen, die sich allen Ernstes öffentlich darüber aufregen, dass die Pay-TV Kanäle neuerdings so gut verschlüsselt sind. Diese moralbefreite Anything-Goes-Mentalität kotzt mich an.
Schade, dass es Tätowierer gibt, die keinen höheren Selbstanspruch haben und den Scheiß mitmachen und sich zum Teil sogar mit den geklauten Werken anderer schmücken und damit auch noch dreist werben.
Die Tätowiererei hat sich im allgemeinen zu einem Massenphänomen gewandelt; dabei ist Qualität und Individualität zum Teil auf der Strecke geblieben.
Was ich nie verstehen werde: wenn all die Freibadtattoos doch sooo eine tiefe persönliche und persönliche Bedeutung haben (ICH trauere um den Tod MEINES Hamsters), warum klaut man dann das Motiv eines anderen?
Ich bin ja grundsätzlich auch gehen Copy"cats", allerdings kann man vielleicht auch nicht der Vorlage des Inkers trauen , die er macht und hat etwas gesehen , was einem so gut gefällt , das man es genau so haben möchte.
Wenn ich jetzt zum Beispiel Rosen gestochen haben möchte, das dem Tätt. sage , ich 50 Euro bezahle und paar Wochen danach ne Doofe Vorlage krieg..
Mit nen copycat gehst du das Risiko nich ein :D
Ich finde den gesellschaftlich-moralischen Ansatz nett, aber wenn man die Problematik auf das Wesentliche herunterbricht, bleibt abseits aller moralischen Diskussion lediglich ein Diebstahl übrig.
Den immer wieder gehörten Ausreden "Is´ doch ein Kompliment für den originalen Künstler!" kann ich nur entgegenhalten: Ich hab einen Opel Corsa, du einen Ferrari Testarossa...und weil ich dich dafür bewundere und meine Komplimente ausdrücken will, klau´ ich dir einfach ab und zu mal dein Auto für ´ne Spritztour.
Darfst mich aber nicht anzeigen, denn: Ist ja als Kompliment gemeint. Auch die Tatsache, dass ich die Karre noch nicht einmal wieder volltanke.
Welch verquere Logik hinter dem Ganzen steckt, das erschliesst sich leider nur durch nette Begebenheiten wie zB wenn man einen Kunden kennenlernt, der die Pelle voller Kopien von bekannten Tattoos (unter anderem auch Tibi´s Stern) hat, aber bei einem anderen Kunden, der sich eine abgeänderte Version des Sternes machen lässt, nunmehr plötzlich Schaum vorm Mund bekommt.
Das zeigt doch nur, wie moralisch behindert das gros der Masse mittlerweile ist: Bin ich selbst nicht das Opfer, dann ist´s ja legitim, wenn ich aber der Kopierte bin, dann ist Polen offen. Mag sein, dass diesem Phänomen zwei Faktoren zugrundeliegen: Faktor 1, die Tatsache, dass Tattoos mittlerweile von der Masse vereinnahmt worden sind. Je mehr Leute in einer Gruppe, desto wahrscheinlicher ist, dass die ursprünglichen Ideale der Gruppe einer verwaschenen anything goes-Mentalität weichen müssen.Demokratie ist per definitionem die Herrschaft der Dummen, denn 50% der Probanden sind dümmer als der Durchschnitt...nur so lässt sich die andauernde Wiederwahl der uckermärkschen, politisch paralysiert-paralysierenden Hosenanzugwalküre erklären. Moral und Anstand? Im entfesselten Kapitalismus doch eh nur Luxusartikel.Als es östlich noch einen Gegenentwurf gab, da musste der Kapitalismus noch moralische Überlegenheit beweisen, tagtäglich. Nach Wegfall des Kontrahenten fiel auch die Maske des Siegers und das schöne Gesicht wich einer Fratze. Das freihändige Wegwischen der alten Tattooregel "Es wird nichts kopiert" ist da nur ein Symptom der Entwicklung weg vom Individuum hin zur kapitalistisch auspressbaren Ressource.
Und Faktor 2: Der Generationenkonflikt. Ich will nicht klingen wie mein Opa, aber dennoch hatte man früher einfach ein gerüttet Mass mehr Respekt gegenüber anderen. Man mag sich nur mal die eigene Schulzeit vorstellen, in der man gegenüber Älteren oder gar Lehrern gekuscht hat. Heutzutage muss man sich als 43 jähriger Mann von 10 jährigen Kindern beleidigen lassen, auf eine so verrohte und unflätige Art und Weise, wie sie einem selbst in seiner Jugend niemals in den Sinn gekommen wäre. Vielleicht hängt diese Respektlosigkeit auch damit zusammen, dass es heute nicht mehr so wahrscheinlich ist, für seine verbalen Entgleisungen einfach auch als 10 jähriger mal ein paar geknallt zu bekommen...dank der political correctness.
Wie also soll sich in einer entfesselten Generation Ich vom Stamme Nimm noch so etwas wie Respekt entwickeln? Und warum sollte dieser , wenn schon nicht im alltäglichen Leben, denn ausgerechnet bei Tattoos zum tragen kommen?
Aber ich will mich nicht mit den Kunden aufhalten, denn für mich elementarer sind die Tätowierer. Sicher, keiner kennt wirklich ALLE jemals gestochenen Tattoos, aber hier muss eine moralische Verpflichtung, keine Kopien anderer Leute Tätowierungen anzufertigen, einfach zum usus werden. Wenn kein Inker mehr kopiert, dann gibts auch keine CopyCats mehr. Hilfreich wäre sicher, CopyCats gesetzlich regresspflichtig zu machen...denn, wenn man Gefahr läuft, für seine "Och, ich ripp´ mir mal easy aus´m Netz mein nächstes Tattoo"- Attitüde danach noch kräftig zur Kasse gebeten zu werden, dann würden sich viele, sowohl Kunden als auch Inker, das Kopieren wohl mehrmals überlegen. Die schlechte Eigenschaft des Kapitalismus: Geld spricht am lautesten. Die gute: Geld spricht am lautesten.
Ein generelles Umdenken kann nur erfolgen, wenn sowohl rechtlich als auch moralisch eine eiserne damnatio von CCs erfolgt. Und ob das jemals so stattfinden wird, das wage ich zu bezweifeln. Offensichtlich muss man sich als Tätowierter heutzutage einfach mit der Tatsache abfinden, dass, solange die Masse die Kunstform der Outsider und Freaks annektiert hält, hier keine Linderung des Problems CopyCat erfolgen kann. Lasst uns, die wirklich an Tattoos und Tattookultur Interessierten, hoffen, dass der Hype irgendwann wieder abflaut und Tattoos wieder das werden, was sie mal waren: Erkennungszeichen einer Subkultur, die am Rande der Normalogesellschaft eher ertragen als akzeptiert wird.
Die grösste bisherige Leistung der Tattooszene war, Tattoos salonfähig zu machen. Es wird eine noch viel grössere Anstrengung werden, die Tattoos aus den Salons wieder herauszubekommen...ist das aber irgendwann mal geschafft, dann prophezeie ich, dass die Kopiererei schlagartig auf ein Minimum reduziert werden wird.
Ich frage mich nur, warum eine Lektion, die, seit es Gegenkulturen gibt, alle paar Jahre aufs Neue erteilt wird, nicht endlich einmal internalisiert wird: Bist du eine Subkultur, dann öffne dich NIEMALS gegenüber den Massen. Eine Lektion, die bislang alle Nonkonformisten hart lernen mussten....sind die Massen erst einmal in DEINEM Territorium, dann wars das mit der Kultur. Ballermann ist überall. Mittlerweile eben auch in Tattoostudios....
Ich muss jetzt schon mal dooof fragen.ich finds auch doof sich ein tattoo nachstechen zu lassen. Aber hier reden alle immer von der alten einstellung....frueher wurden doch tattoos als "abzeichen "eingesetzt. Also in vielen kulturen. Damals wurde nicht fuer jeden was tolles entworfen. Also auch nicht individuell rumgetan. Seemaenner hatten auch oft das selbe....Bin jetzt irritiert. Was ist mit der alten mentalitaet gemeint? Und sind dann nicht alle Oldschool Rosen ccs? Ein realistic kann fuer mich zb. Kein cc sein. Weil wenn ich denke dass z.b der eisVogel in gewissen positionen fast immeran der selben stelle gestochen, ein cc eigentlich, aber es ist ja n bild von nem Vogel das wohl vielen gefaellt....somit kann ja was was der inker nicht entworfen hat. Eine naturaufnahme, kein cc sein. Also keine ahnung aber fuer mich ist das n bisschen so als ob die tattowierten nun merken "scheisse geinkt zu sein is nix besondres mehr, aber ich moechte besonders individuell sein. Hm dann tu ich mal so als waere ich super besonders und niemand hat das was ich habe.." das funktioniert fuer mich aber leider nicht anhand der einzelmotive, sondern nur durch zusammenstellung und sooo. Aber ich zum beispiel plane ja meinen mystischen hexrn atm. Jedes einzelmotiv is scjon mal gestochen worden, auch in drm stil (okay anders gezeichnet) meine idee miz den untypischen farben bei den tieren is von franz mark abgekupfert...os das nun n cc? Dann die Catrina von tibi neulich...fuer mich ganz klar einfach nichts neues und sah fast wie die vorherige aus...nur der stil des kuenstlers? Wie individuell is es nun wenn ich zu einem soooo hochgepriesenen inker gehe?lso fragen ueber fragen...Vielleicht lieg ich auch vollkommen falsch.
Ein CC ist ein für Tattoo das ganz individuell für jemanden entworfen worden ist..sprich...jemand hat sich über Monate/Jahre nen Kopf gemacht. .hat sich nen fähigen Tätowierer gesucht um es dann nochmal in oft langen ,manchmal auch mühsamen, Gesprächen. .Diskussionen , für sich zu perfektionieren. Sprich..in der kurzen Version. .man hat viel Zeit und Hirn und Herzblut in sein Tattoo investiert. Und dann kommt ein dahergelaufener Stinker...der schlichtweg zu faul/dumm ist und meint..."och...gefällt mir..nehm ich so ...danke"
Und meiner Meinung nach ist das egal ob ein so angepasstes Tattoo Newschool/Oldschool oder realistisch ist...es ist schlicht und ergreifend für eine bestimmte Person entworfen worden und fällt, für mich, somit unter geistiges Eigentum. Und wenn ich mich an fremder Leute Eigentum vergreif bin ich schlichtweg ein Dieb.
Mm
Jup...bei den beiden Optionen geb ich dir recht. Da sollte man sich meiner Meinung nach als zukünftiger Träger eines solchen schon mal vorhanden Tattoos halt fragen ob man das will... ;)