Hallo Leute.

Relativ kurz entschlossen bin ich dieses Jahr zur Convention nach London geflogen.
Bin eigentlich nicht so der Convention Freund, aber hier ist das dann doch etwas anderes.
Das Niveau der Tätowierer ist weltweit einzigartig. Es wird streng selektiert und wer hier aufgenommen wird, darf sich geehrt fühlen.
Außerdem war mein Lieblingstätowierer Carlos Torres angekündigt.
Leider war er dann aber doch nicht da...dafür Ami James angekündigt...der dann auch nicht da war. Als Ersatz war dann irgendein Pablo...Sanchez...Juan...irgendjemand anders da.
Aber egal. Das Teilnehmerfeld war excellent.

Internationale Größen wie Nikko Hurtado, Shige und Steve Butcher waren Anziehungspunkte. Ebenfalls Matthew James, einer meiner Lieblingstätowierer, hatte immer eine Menge Beobachter.
Aus deutschem Lager waren u.a. Julian Siebert, Randy Engelhard, Guil Zekri, Ralf Nonnweiler, die Mädels der Berliner Taiko Gallerie, Moni Marino, Tibi, Tommy Lee Wendtner und Uncle Allan vertreten.
Hier mal die "fast" komplette Liste http://www.thelondontattooconvention.com/artists/2016/
So wie Deutschland mit seinen bekanntesten und angesehensten Tätowierern vertreten war, vehielt es sich mit den anderen Ländern ebenso.
Italien, Spanien, Skandinavien, Asien, USAa, UK, Osteuropa...überall nur Granatenstarke Leute.
Man hätte sich praktisch bei jedem unter die Nadel legen können.
Theoretisch.
Denn praktisch hatte nahezu jeder einen Kunden.
Ich habe nur einen einzigen Tätowierer gefunden, der keine Termine gemacht hat und stattdessen für jeden verfügbar war. War ein spanischer Oldschoolexperte.

Die komplette Location, Tobacco Dock, befindet sich nur ca. 1,5km östlich der Tower Bridge.
Wir waren im Double Tree Hotel und waren keine 30min zu Fuß dorthin unterwegs.
Die Lage ist also sehr zentral.
Absolut großartig fand ich die Hallen an sich.
Es gibt 2 Etagen.
In der oberen befinden sich die meisten Tätowierer, sowie einige Künstler (The Art of Godmashine, Christopher Lovell) und Hersteller von Equipment (H2O, Kwadron, Cheyenne...).
Dabei gibt es für die Tätowierer einzelne abgetrennte Bereiche, in denen immer so zwischen 10-20 Künstler arbeiten. Diese wiederum zu zweit oder zu dritt in einer Box.
Hier hat man, wie sonst auch üblich, geographisch etwas geordnet. So teilten sich zB. Randy Engelhard und Julian Siebert eine "Kabine".
Ebenso Matthew James und Ryan Evans.
So war es für die Besucher der einzelnen Nationen auch insgesamt recht einfach, seine Landsleute zu finden.

In der unteren Etage gab es nur noch einen recht großen Bereich für Tätowierer. Ansonsten waren dort der Foodcourt, Klamottenstände, Piercingzeug und 2 Bühnen zu finden. Ebenso wie 2 fest integrierte Restaurants/Bars.
Es gibt sowas wie Innenhöfe, so dass man von oben auf den unteren Bereich/Bühnen sehen kann.
Alles ist sehr luftig und mit viel Glas versehen.
Ein wirklich sehr schönes Ambiente.
Der einzige echte Nachteil war die Wärme. Sonnenschein, ungewöhnlich warmes Wetter, Glasdächer und Unmengen von Besuchern sorgten teilweise für Saunaatmosphäre.
Nicht gerade ideal für Tätowierer und Kunden.
Julian Siebert hatte sich Samstag ersteinmal die Ärmel seines Shirts abgeschnitten.

Im Außenbereich gab es ebenfalls noch 2 Fressbuden und altes Segelschiff als Hingucker.
Wie üblich waren Showacts am Start, leicht bekleidete Tattoomodels für Autogramme vor Ort.
Auffällig war für mich, dass sich ganz offensichtlich die Qualität der Tätowierer auch im Publikum widerspiegelte. Ich habe wirklich nur sehr wenig schlechte Tätowierungen gesehen. Das war erstaunlich.
Auch haben sich wohl viele das gleiche gedacht wie ich. Es war praktisch jede Nation im Publikum vertreten- Amerikaner, Italiener, Schweden, Franzosen, Deutsche, Russen, Polen, Asiaten.
Die ganze Welt war da.

Die gesamte Convention hatte ein großartiges Flair.
Die Vorschusslorbeeren die man diesem Event verpasst, sind alle berechtigt.
Wir haben uns fast 7h dort aufgehalten. Und meine Frau ist nicht tätowiert.
Damit war sie, unbemerkt, wahrscheinlich die außergewöhnlichste Person dort :-)

Wer jemals mit dem Gedanken gespielt hat, diese Convention zu besuchen, kann das bedenkenlos tun.
Es ist die, mit Abstand, beste Convention die ich bisher besucht habe.

Unabhängig davon ist London ohnehin immer eine Reise wert.