Hallo zusammen,
ich darf mich kurz vorstellen: Ich heiße Adrian, bin 20 Jahre alt, Offizieranwärter beim Heer und möchte mir ein Tattoo stechen lassen. Im Zuge dessen würde ich gerne auf Eure Erfahrungen zurückgreifen.
Meine Vorstellung ist:
Dieses Motiv:
Mit Folgenden Abwandlungen:
-Das Banner Schwarz Rot Gold
-Das eiserne Kreuz in stilisierter Form (ohne die Prägungen)
Dazu habe ich Folgende Fragen:
-Ist die Brust ein geeigneter Ort?
-lässt sich da noch irgendwo schön ein Schriftzug unterbringen? (verba docent, exempla trahunt)
-Hat jemand Verfassungsrechtliche Bedenken, da das Ursprungsmotiv aus dem Kaiserreich stammt? (Postkarte)
Beste Grüße,
Adrian
Bzgl. des Motivs kann und will ich dir keine Tipps geben - erstens fehlt mir komplett der Bezug und darüber hinaus auch der geschichtliche Background dazu.
Aber: wenn du selber schon in Vorfeld über "verfassungsrechtliche Bedenken" nachdenkst, dann sei dir darüber in Klaren, dass dieser Gedanke (ob nun berechtigt oder nicht) auch vielen kommt, die dein Tattoo dann auf dir sehen. Und gerade die Kombi Deutschlandfahne / Eisernes Kreuz auf der Brust gibt ja extrem viel Spielraum für alle möglichen Gedanken...
Rein motivtechnisch dürfte das wunderbar auf der Brust funktionieren. In entsprechender Größe und vA vom richtigen Tätowierer gemacht hätte das Potential.
Denk aber nochmal gut übers Motiv nach!
http://www.berlin.de/polizei/dienststellen/landeskriminala...
die können dir das sicherlich ganz genau sagen.
Ich vermute mal , rechtlich gibt es da keine Probleme.
Aber wie schon gesagt wurde, viele Menschen sehen die Fahne Kreuz Kombination und schon stehst du als möglicher Nazi da. Ich habe zur Fußball WM 2006 erlebt, wie zwei "Linke" den PKW von einem Vietnamesen zertreten haben, weil dort ein Fußball Plakat aus einer Zeitung drin lag. Auf dem Zeitungspapier sah das Gelb ein wenig blass (weiß) aus. Obwohl der Hinweis auf die WM mit aufgedruckt war, gingen die Beiden wegen der Farbzusammensetzung von einem Nazi aus.
Ich würde von diesem Motiv abraten, weil es historisch nicht passt. Der Adler und die Art, wie er gestaltet ist, bleibt eben Kaiserreichs-Symbolik. Das Eiserne Kreuz mit dieser Prägung ist die von Wilhelm II. für Soldaten des 1. Weltkriegs gestiftete Variante. Ersetzt man dann die Farben des Banners durch Schwarz-Rot-Gold, wird die Symbolik des Kaiserreichs mit den Farben der Republik vermischt. Dies wäre zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Bildes (und auch danach) sicher weder den Republikanern noch den Monarchisten recht gewesen. Selbst wenn die Prägung des Ordens weggelassen wird, passt die Gestaltung des Bildes aus meiner Sicht nicht recht zur Republik.
Guten Morgen,
schonmal vielen Dank für alle Antworten.
Eine andere Idee wäre, das eiserne Kreuz wegzulassen und eventuell an der Stelle ein gewundenes Spruchband (verba docent, exempla trahunt) unterzubringen.
Was haltet Ihr davon?
Slimblackline hat es auf den Punkt gebracht: Die Symbolik der Kaiserzeit passt schlecht zur Bundeswehr. Abgeshen davon gerätst du in Verdacht in einer politischen Ecke zu stehen, in die ein verfassungstreuer Soldat nicht gehört. Der kaiserliche Adler mit fast waagerecht ausgestreckten Schwingen ähnelt dem Luftwaffenadler aus der Zeit des Dritten Reichs zum verwechseln. Der Bundesadler sieht völlig anders aus. Insofern taugen eigentlich ALLE von Dir gewählten Symbole nicht, um Deine Verbundenheit mit der Bundeswehr (immerhin die Parlamentsarmee eines demokratischen Staates) auszudrücken.
Verstehe mich bitte nicht falsch; ich finde es völlig in Ordnung, dass du Dich mit der Bundeswehr identifizierst und das mit einem Tattoo zum Ausdruck bringen möchtest. Die Auswahl der Symbole solltest Du aber noch einmal grundlegend überdenken.
Ich verstehe dann den Gesamtzusammenhang nicht. Was möchtest du damit aussagen? Der Betrachter sieht dann einen (preußischen?) Adler, einen Speer, ein schwarz-rot-goldenes Banner und er liest, dass Beispiele ziehen, während Wörter lehren. Welche Wörter und welche Beispiele sind in dem Zusammenhang gemeint?
Anstatt diese "missverständliche" Vorlage umändern zu lassen, würde ich mir direkt vom Tätowierer was eigenes entwerfen lassen. :-)
Versuchen wir es doch mal anders, in welcher Teilstreitkraft dienst du beim Heer ?
Heeresflieger, fliegerischer Dienst.
Die Symbolik gefällt mir hier halt besonders, weil die Einzelsymbole soldatische / Offizierstugenden ausdrücken und die Komposition auchnoch schön ausschaut.
Adler: Mut, Weitblick, Führung
Speer: Wehrhaftigkeit
Banner: Dienen, Unterordnung unter höheres Gut
Schwert: Entscheidungsfähigkeit, Entschlossenheit, Initiative
Eichenlaub: Ehre
(Eisernes Kreuz: Tapferkeit - entfällt weil doch sehr missverständlich)
Die Vorlage 1 zu 1 zu übernehmen kommt nicht in Frage. Aber ich bezweifele, dass man das anders ähnlich schön kombinieren kann.
Hmm ganz ehrlich, ich würde den Reichsadler nicht wirklich nehmen wollen, das könnte echt mal Probleme geben und mißverstanden werden, dazu muss ich meinen Vorrednern recht geben, er paßt nicht zu den demokratischen Werten.
Der Bundesadler ansich wäre mir auch zu 6 Eckig.
Schau die mal die Version des 100 DM Scheins an, das wäre ein Anfang.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundeswappen_Deutschlands#/m...
ich möchte nochmal lostvampires vorschlag von oben hervorheben:
- nimm die einzelsymbole (suche vl noch nach dem einen oder anderen alternativsymbol pro thematik) und such dir einen guten tätowierer im gewünschten stil. das ist die viel einfachere und aussichtsreichere vorgehensweise in deinem fall.
Vielleicht kannst du dir auch "modernere", der aktuellen Parlamentsarmee näher stehende Symbole suchen und sie von jemandem, der sich mit so etwas auskennt, im Stil des beginnenden Jahrhunderts (ist das oben "Spätromantik"? Da lasse ich mich gern eines Besseren belehren) zeichnen lassen. Dann lässt sich bestimmt etwas schönes daraus machen!
Einzelsymbole und Profi machen lassen hört sich vernünftig an. Vielen Dank soweit!
Ich möchte bezüglich zum Entwurf noch noch einen Gedankengang hinzufügen.
Momentan als OA lernst du die Bundeswehr als "cool, interessant, aufregend etc." kennen. Auch die Verbundenheit zu den Gattungen kenne ich zur genüge. Ich war selbst Zeitsoldat und habe an Einsätzen wie SFOR (Somalia) und KFOR (Kosovo) im Jahr 1999/2000 teilgenommen. Das war echt keine schöne Zeit, aber ich wäre gestorben fürs Vaterland. Bedenke, als Soldat bekommst du immer nur eine "Meinung" bzw. eine "Lage" vorgekaut.
Jetzt ca. 15 Jahre später, nachdem ich vieles hinterfragt habe und selbst als Dozent/Referent politische Themen aufarbeiten musste, bin ich nicht mehr so "patriotisch". Dein Motiv ist, wenn auch nicht unbedingt beabsichtigt, sehr politisch ausgelegt.