Aus aktuellem Anlass, denke ich gerade mal wieder über die Bewertungskriterien für hier eingestellte Tätowierungen nach.
"Bedeutung" und das Motiv sollten uns eigentlich weitestgehend wurscht sein (nur die Punkt 1 und 7 der „offiziellen“ Bewertungskriterien streifen diese Themen). Darüber herrscht hier ein allgemeiner Konsens, den ich heute mal in Frage stellen möchte.
Dieser Konsens hat dazu geführt, dass völlig belanglose Massenware hier – sofern sie technisch in Ordnung ist - auch im Durchschnitt hohe Punktzahlen erzielt. Das muss doch spätestens die Swastika-Fans auf die Palme bringen, dass irgendein ödes Hundeportrait hier genauso viele Punkte bekommt wie ein Ganzkörperkunstwerk des großen Meisters.
Künstlerische und inhaltliche Aspekte finden hier kaum Beachtung und das finde ich schade. Geschätzte 8 Millionen Deutsche sind tätowiert; das Tattoo ist inzwischen ein Massenphänomen. Es gibt inzwischen ein Heer eben auch guter Inker, die alle technisch/handwerklich sehr gute Arbeit leisten. Die zum Beispiel das Foto eines Hundes wie ein Fotokopierer auf die Haut tackern können. Wenn alle handwerklich guten Massentattoos hier reingestellt werden, müssen wir allen roundabout 8 bis 9 Punkte geben - wenn wir nur auf die technische Qualität fixiert sind. Dann ist diese Seite geistig tot.
Schon jetzt gibt es eigentlich nur noch „Gurken“ und tolle Tattoos. Wobei in den 9-10 Punktepool meiner Meinung nach zu viele fallen. Was fehlt ist das gesunde Mittelfeld; da gehören jene Tattoos hin, die technisch ok sind aber künstlerisch nix zu bieten haben.
Ich für meinen Teil habe beschlossen Kriterien wie "Originalität", "Künstlerischer Ausdruck", "Individualität", "Ausdruck" etc. höher zu bewerten als ich es in der Vergangenheit getan habe. Der perfekt gestochene Hund Nummer 10.000 wird demnächst von mir nur noch maximal 8 Punkte (wenn überhaupt) bekommen. Nur so kann der berechtigte Abstand zu künstlerisch wertvollen Tattoos gewahrt bleiben. Das haben Letztere verdient. Da kommt zur Technik nämlich noch die künstlerische Fähigkeit des Entwerfens. Ersteres haben viele im Griff, letzteres wenige. Und die wenigen leisten in der Summe mehr (Handwerk UND Kunst) und das sollte der Fairness halber auch höher bewertet werden.
Im Fall der Hände (Weiße Hand mit Victoryzeichen versus/plus (?) Schwarze Hand) sollte symbolisch etwas zum Ausdruck gebracht werden. Die Symbolik funktioniert meiner Meinung nach nicht, sie ist ungenau. Ergo ziehe ich Punkte ab. Und noch einen Punkt ziehe ich ab, weil das Motiv von wem anders entwickelt wurde. Ich behaupte nicht, dass es sich um ein CC handelt, aber es wäre eine größere künstlerische Leistung gewesen ein komplett eigenes Motiv zu entwickeln – und nicht nur den Hintergrund zu verändern. Wenn ich meine Bewertung auf die technische Qualität reduziert hätte, müsste ich 8 oder 9 Punkte geben. Das wäre mir zu viel gewesen.
Natürlich haben einfache Massenmotive auch ihre Lebensberechtigung. Vielleicht sollte für FensterVögel, Kindernamen, Carpe Diems etc. einfach eine zusätzliche Rubrik eingeführt werden. Ich schlage die Rubrik „Gebrauchstattoo“ oder „Discounttattoo“ vor. Da kann man denn die 10er raushauen, wenn der Inker in der Lage war ohne Wackler und BlowOuts eine liegende 8 zu tackern.
Ist natürlich viel schwerer so zu bewerten wie ich es vorschlage (ich habe auch nicht Kunst oder Design studiert) aber eben auch viel spannender. Und fairer allemal.
Meinungen bitte…