Hallo zusammen, wir suchen noch Leute für einen Fernsehbeitrag für den SWR, die ein verdängeltes Tattoo haben, zum Beispiel ein Schreibfehler, ein chinesisches Schriftzeichen, das nicht das bedeutet, was es sollte, Jugendsünden etc. Wir machen einen Ratgeberbeitrag zum Thema, welche Rechte man hat, wenn das Tattoo nicht so wird, wie man es sich vorgestellt hat. Wir haben auch jemanden, der Cover-Ups macht. Wer Interesse hat, gerne bei mir melden: hentschel@probono.tv
Liebe Grüße
Caro
Ich sehe das kritisch. Covern wird immer mehr zum Allheilmittel hochstilisiert, gerade im Fernsehen. Wirklich gute und dauerhaft funktionierende Cover sind aber extrem selten. Leider zeigen die Fernsehbeiträge immer nur das farbige Hochglanzcover im frischen Zustand. Dass das olle "Dreibel" zwei Monate später wieder durchdrückt, fällt untern Tisch.
Hier schlägt jede Woche jemand auf mit einem Beitrag wie: "Uäh, ich bin zum Tätowierer gerannt den meine Freunde ganz toll finden, nur bei mir hat er versagt, wie kann ich das covern lassen?"
Und wir müssen dann erst mal aufklären, dass:
a) Der Tätowierer von Anfang an Scheiße war und man das schon an der Homepage erkennt
b) Ein Cover IMMER größer, teurer und dunkler wird
c) Die Motivauswahl eingeschränkt ist, Covern ist kein Wunschkonzert
d) viele gute Stecher keinen Bock haben zu reparieren was ein anderer verpfuscht hat
e) Man eben in der Regel KEINE Rechte geltend machen kann und man auf dem Schaden sitzenbleibt
Geht Euer Beitrag in diese Richtung? Glückwunsch, dann begrüße ich das. Wenn nicht tragt Ihr einfach dazu bei, das schlechte Tattoos immer mehr auf die leichte Schulter genommen werden.
Welche Rechte man hat wenn das Tattoo nicht so wird wie man es sich vorgestellt hat? Eigentlich gar keine, man hat lediglich Rechte, wenn man fundiert beweisen kann, daß grobe Fahrlässigkeit oder ähnliches von Seiten des Inkers vorliegt. Noch nicht einmal ein falsch geschriebenes Lettering ist für Regressansprüche relevant, wüsste jedenfalls nicht um einen einzigen Fall, bei dem sowas vor Gericht zu Reparationen geführt hat.
Noch was: Manchmal wünsche ich mir ganz dolle die Zeit zurück, als wegen eines offen getragenen Tattoos die Leute auf der Strasse die Gehsteige wechselten und uns "Asis" das Fernsehen im Leben nicht mit dem Arsch angeguckt hätte. Nahezu ALLE bislang erstellten "Tattoo-Dokus" schlagen in dieselbe Kerbe und verzerren das Bild sowohl des Tattooprozesses (" Komm´ ,ich mach´ dir mal schnell (!) eine Vorlage fertig!") , wie sie auch ständig das Bild des "flippigen In-Menschen" zu transportieren suchen...aber das ist ganz grosses Kacka, lasst euch TV-Heinis das mal geradeheraus gesagt sein. Wolltet ihr wirklich schlechte Tattoos vermeiden, dann würdet ihr keine meist total überzeichneten "Dokus" und "Ratgeber" fürs Tattoo produzieren, die dem Laien ein verzerrtes Bild vermitteln und ihn sogar oftmals erst recht dazu animieren, in den nächstbesten Dreckladen zu stürmen, weil "...das hab ich in der Glotze gesehen und will das jetzt auch! Sofort! Und billig!". Von daher ist die Prämisse eures Beitrages per se schon eine contradictio in ipso und euer Anliegen nur zum Schein karitativ...denn eigentlich geht´s doch in Wahrheit nur um billigst gefüllte Sendezeit und den Gafferfaktor. Warum also keine echte Dokumentation, z.B. wie eine grosse Tätowierung entsteht, inklusive Planung und Durchführung über längere Zeit hinweg? So daß die Leute erst gar nicht auf den irrigen Gedanken kommen, man könne mal eben so in einen Laden schneien, eine möglichst herzzerreissend angehauchte Motivwahl präsentieren (wahlweise auch einen möglichst herzzerreissenden Grund für ein Cover ..."Das Tattoo zerstört mein Leben! snüff*"), innerhalb von 5 Minuten dann ein Motiv präsentiert und gleich im Anschluss draufgenagelt zu bekommen, welches direkt nach Beendigung dann auch ohne Rötung, dafür mit viel "Bescheissersosse", wie manche die Glanzöle fürs Foto nennen, präsentiert wird. Warum nicht einmal den leuten vormachen, wie´s richtig geht anstatt sie in falsche Sicherheit zu wiegen? ("Oooch, wenns scheisse wird, kann man das ja immer noch übertätowieren...hab ich jedenfalls in der Glotze gesehen!")
Mein Vorschlag: Ihr zahlt mir meine noch anstehenden Beintattoos ( keine Sorge, was ich vorhabe, das hat mit Sicherheit genügend Schaufaktor für die Glotze), dürft mich dafür beim Tattooing begleiten, mein Gesicht aber nicht zeigen, damit man auch wirklich merkt, daß es um die Tattoos geht und nicht darum, den nächsten kamerageilen Freak in falsche Prominenz zu erheben. Wie wäre das? Nicht so kurzweilig wie andere Tattoo-"Dokus", aber wesentlich ehrlicher als alles, was bislang vom TV zum Thema Tattoos beigetragen wurde. Quasi von der Idee über die Erstellung der Vorlagen bis hin zum Endergebnis, welches dann auch ohne Brimborium, Manipulation und Lügen präsentiert wird. How about that?
Thirty, ich kann´s nicht anders sagen: Ein erstklassiger Kommentar!!
Sehr fein geschrieben Herr Dreißiger.
Ich stelle mich dann auch mal für eine Doku zur Verfügung. Da steht nämlich bald das großflächige übertackern meiner gelaserten Katastrophe an.
Ich hab meinen Tätowierer aber schon gewählt, nur dass das klar ist ;-)
mich würde interessieren , wen ihr für die Cover ups als künstler habt ?
Eine Woche rum und da ward nur Schweigen im Walde. Keine Antwort ist manchmal sogar die eindeutigste Antwort. Scheint wohl doch nicht sooo wichtig gewesen zu sein...Foren mit genügend Selbstdarstellern um mehrere Sendungen zu füllen gibt´s ja wie Sand am Meer...warum diskutieren, wenn man einfach woanders den "Rahm" abschöpfen kann....;)
och menno,
habe mir vorhin noch schnell eine Gurke gestochen :-C